Gesunde Familien dank Selbstversorgung

Traditionell ist in der ecuadorianischen Kultur die Frau für die Ernährung der Familie zuständig. Ihr Einbezug zur Verbesserung der Versorgung und damit zur Ernährungssicherung ist für Familie und Gesellschaft fundamental.
Begleitet durch
Jugendhilfe Weltweit
Projektnummer
ECU 17-021-25
Projektort
Ecuador - Cayambe
Schwerpunkt
Kinder,- Frauen- und Menschenrechte, Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft
Mittelbedarf
74 000 Franken pro Jahr

Ausgangslage

Traditionell ist in der ecuadorianischen Kultur die Frau zuständig für das Wohlergehen der Familie, insbesondere der Versorgung. Dementsprechend ist ihr Einbezug zur Verbesserung der Lebenssituation, sowie zur Ernährungssicherung fundamental.

Die Salesianer Don Boscos sind in Ecuador seit 1960 in den Distrikten Cayambe und Pedro Moncayo tätig. 1985 wurde unter ihrer Führung die Institution Fundación Casa Campesina Cayambé gegründet. Das Zentrum bietet Schulangebote, Angebote zu Fernstudium, Berufsbildung, eine Frauenklinik, ein Jugendzentrum, eine Radiostation und Mikrokredite für Produzentengruppen an. Das Programm richtet sich insbesondere an marginalisierte Bevölkerungsschichten – indigene Frauen und Familien auf dem Land – und fördert ihre Bildung, Gesundheit und bietet eine umfassende Schulung in landwirtschaftlichen Praktiken an, basierend auf traditionellem Praktiken und Bräuchen. Ebenso wird aktuelles Wissen zu nachhaltigen, biologischen Landwirtschaftspraktiken in die Schulungen miteinbezogen und vermittelt.

Ziele des Projekts

120 Familien, die in neun Produzentenvereinigungen organisiert sind, werden durch Schulung in Anbau und Pflege, Konsum und Vermarktung von Bio-Lebensmitteln gestärkt.

  • Schulung und Sensibilisierung von und in Praktiken des Bio-Landbaus
  • Installation von Bewässerungssystemen und Treibhäusern
  • Herstellung von Bio-Düngern und Pflanzenschutzmitteln
  • Einbezug traditioneller Praktiken und Vermittlung neuen Produktionswissens
  • 120 Familien ernähren sich ausgewogen von ihren selbst produzierten Gemüsen, Salaten, Obst und Kleintieren
  • Zugang zu lokalen Märkten und Direktverkauf

Was wir tun

120 Familien, organisiert in neun Produzentengruppen, werden während des gesamten Produktionszyklus – Vorbereitung der Felder, Aussaat, Pflege, Ernte, Eigenkonsum, Vorbereitung für den Verkauf – begleitet und ausgebildet.

Traditionelle Anbaumethoden sind bekannt, wurden jedoch wenig angewendet. Deshalb sind die Projektetappen so aufeinander abgestimmt, dass sie innerhalb eines Jahres nach heutigem Wissensstand logisch ablaufen, jedoch überliefertes Wissen, Bräuche, traditionelle Pflanzen und Ernährungsgewohnheiten mit einbeziehen.

Damit die Pflanzungen mit genügend Wasser versorgt werden können, werden je nach Standort Tröpfchenbewässerungs- oder Sprinkleranlagen installiert. Gewächshäuser erlauben es, im andinen Klima ganzjährig kälteempfindliche Kulturen anzubauen und zu ernten.

Damit die Pflanzen die nötige Nahrung erhalten beziehungsweise gegen Schädlinge mit umweltverträglichen Substanzen gepflegt werden können, werden die Projektbegünstigten in der Herstellung und Verwendung biologischer Dünger und Pflanzenpflegemittel geschult.

Die Projektetappen sind so aufeinander ausgerichtet, dass sie innerhalb eines Produktionszyklus nach den Methoden des heutigen Wissensstand logisch ablaufen, jedoch überliefertes Wissen, Bräuche, traditionelle Pflanzen und Ernährungsgewohnheiten mit einbeziehen, damit die Veränderungen nachhaltig sind.

Die Familien werden angehalten, die selbst produzierten Produkte für ihre Ernährung zu verwenden. Die Vielfalt von angebauten Gemüse- und Obstsorten konnte von 20 auf 48 gesteigert werden. Während der Pandemie ging der Verkauf zwar stark zurück, doch konnten die Frauen nun mit ihrer Produktion die gesunde Ernährung der Familie sicherstellen und die Ausgaben senken.

Die Produzentinnen werden darin unterstützt, ihren festen Stand auf den Wochenmärkten zu haben und ihre Produkte dort zu verkaufen. Gleichzeitig gibt es Bestrebungen, Firmen für ihren Bedarf direkt zu beliefern und damit die Kundenstruktur zu diversifizieren.

Wirkung

Obwohl die erste Projektphase von verschiedenen Faktoren auf gesundheitlicher, politischer und wirtschaftlicher Ebene behindert wurde, sind die Resultate beeindruckend. Im Dreijahresschnitt konnten die Gesamteinnahmen trotz der Pandemie um 48 Prozent erhöht werden. Der Einzelumsatz (erhoben von Feb. bis Aug. 2021), konnte um 66 Prozent gesteigert werden. Die Vielfalt von angebauten Gemüse- und Obstsorten konnte von 20 auf 48 gesteigert werden. Während der Pandemie ging die Vermarktung zwar stark zurück, doch konnten die Frauen nun mit ihrer Produktion die Ernährung ihrer Familie sicherstellen. Im Schnitt stieg der Eigenkonsum, wodurch die Ausgaben für Lebensmittel um 63 Prozent reduziert wurde.

Da die Erfahrungen der letzten drei Jahre äusserst positiv waren und weitere Familien daran interessiert sind, am Programm teilzunehmen, wird das Projekt um drei Jahre verlängert. Dabei werden sich die Teilnehmerinnen der ersten Projektphase aktiv an der Wissensvermittlung beteiligen: Ungefähr 80 Prozent der Frauen aus der ersten Projektphase werden in den verschiedenen Workshops teilnehmen und ihr Wissen und ihre Erfahrungen mit den neuen Programmteilnehmenden teilen.

Spenden

Ansprechpersonen

Anita Müller

Längere Aufenthalte in Lateinamerika prägten mein Verständnis von Chancengleichheit. Ich setze mich dafür ein, dass marginalisierte Menschen die Chance erhalten, ein selbstbestimmtes und verantwortungsvolles Leben zu führen.